Sie wollen den Austausch! – Teil 2

Es wird ja gerne als ein Hirngespinst hingestellt, daß es die Absicht gibt, das Volk auszutauschen; etwas, das nur in den Köpfen rechter Verschwörungstheo­retiker existiert. Doch es gibt immer wieder Beispiele, in denen dieses An­sinnen unumwunden propagiert wird. In loser Folge wird diese Reihe solche Beispiele vorstellen und kommen­tieren.

Teil 2: Die Volksvergessenen

Volksvergessenheit ist ein Phänomen, das sich als eine Entkopplung der eigenen Identität von der Herkunft beschreiben läßt, und das insbesondere unter jüngenen Menschen mittlerweile weit verbreitet ist. Diejenigen, die davon befallen sind, halten sich in der Regel viel auf ihre vermeintliche Weltoffenheit zugute und verneinen jede ethnische Bedingtheit der eigenen Identität. Häufig haben sie eine Zeit im Ausland unter Leuten aus einem ähnlichen Milieu, mit ähnlichem sozialen Hintergrund und mit ähnlichen Einstellungen verbracht (was man sich wohl ungefähr so wie in dem Film »L’Auberge Espagnole« vorstellen muß) und halten daher die Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft für menschvernachlässigbar; wie sie auch meinen, überall auf dem Globus zuhause sein zu können, während ihnen die Welt, wie sie sie aus amerikanischen Filmen kennen, oftmals vertrauter ist als die, aus der sie stammen. Von der eigenen Herkunft wissen sie nichts, und es interessiert sie auch nicht. Sie haben ein Bildungssystem durchlaufen, in dem sie von der Einschulung bis zum »Bätscheler« nicht ein einziges Mal etwas Positives über ihr eigenes Land und seine Geschichte gehört haben. Gerne posten die Volksvergessenen ihrer Meinung nach weise und aufgeklärte Bildchen, worin sie die ethnokulturell bedingten Unterschiede der Menschen für nichtexistent erklären (»Ein Mensch ist ein Mensch«), wodurch sie den Menschen auf seine zoologischen Merkmale reduzieren und jede Differenzierung unterhalb dieser Ebene für irrelevant halten. Ihre Identität stoppeln sis ich sich allerlei Versatzstücken zusammen: sie sind »Star Trek«-Fans, Veganer, Gamer, Skater, wasweißich. Alles hat mehr oder weniger mit Konsum zu tun, ist beliebig, austausch- und jederzeit änderbar – auf jeden Fall nichts, was sie nicht selbst bestimmt haben, und eins ganz sicher nicht: deutsch. Kurzum: das Volk gilt ihnen nichts, sie halten sich für ihm nicht zugehörig und finden eh, daß es sich dabei bloß um eine Fiktion handle. Eine solche Weltsicht hat naturgemäß Folgen. Weiterlesen